Wie alles begann: Der Sazerac (II)

Der Sazerac, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in New Orleans kreiert, gehört heute neben dem Old Fashioned und dem Manhattan zu den „Großen Drei“ Whisky-Cocktails, die als Klassiker das traditionelle Rezept für einen Cocktail in perfekter Weise umsetzen: one spirit, one sweetener, one bitters!

Der Sazerac war der erste Drink, der als „Cocktail“ bezeichnet wurde und damit diese spezielle Klasse von Mixgetränken überhaupt erst begründete. Daß man heute fast jedes Mixgetränk als „Cocktail“ bezeichnet, dafür kann der Sazerac nun wirklich nichts…

Wie im vorherigen Blog Wie alles begann: Der Sazerac (I) dargestellt, unterscheidet sich der Sazerac von den meisten anderen Cocktails auch dadurch, daß wir ihn nicht der Kreativität eines einzigen genialen Bartenders verdanken, sondern er machte eine über mehrere Jahrzehnte währende Entwicklung durch, um zu der Perfektion zu gelangen, die er heute bietet. Maßgeblich beteiligt an seiner Entwicklung waren Antoine Amadée Peychaud, der Anfang des 19. Jahrhunderts den nach ihm benannten Bitters erfand, darauf folgte John B. Schiller, der 1859 das Sazerac Coffee-House eröffnete und den von ihm aus Frankreich importierten Sazerac-Brandy mit Peychaud’s Bitters und Zuckersirup zu einem (fast) perfekten Drink komponierte.

Als nächster folgte Thomas H. Handy, der das Sazerac Coffee-House von Schiller übernahm und den wegen der Reblauskatastrophe in Europa rar werdenden Brandy durch amerikanischen Rye-Whiskey ersetzte. Und wenige Jahre später, um 1870, perfektionierte Leon Lamothe den Sazerac durch seine geniale Eingebung, das Glas für den Sazerac zunächst durch Ausspülen mit etwas Absinth zu benetzen.

So können wir seit nunmehr fast 150 Jahren den „manliest of all drinks“ genießen, der, wenn er richtig zubereitet wird, der seine Stärke mit einer fein abgestimmten Geschmackskombination zu einem einzigartigen Trinkerlebnis verbindet. – Kein Wunder, daß der Sazerac seit 2008 als „New Orleans‘ official cocktail“ gilt!

Wie fast alle genialen Dinge, so ist der Sazerac im Prinzip sehr einfach:

9 cl Rye Whiskey

(z.B. Rittenhouse Rye)

4 dash Peychaud’s Bitters*

2 cl Sirope de Gomme

(oder Zuckersirup)

2 cl Absinth

1 Streifen Zitronenschale

* Bisweilen wird auch noch ein dash Angostura hinzugegeben, was meiner Meinung nach jedoch den Gesamteindruck eher stört

Herstellung:

1) zunächst wird ein zuvor gefrosteter Tumbler, ein Old Fashioned-Glas oder ein spezielles Sazerac-Glas mit einigen Eiswürfeln bestückt und mit dem Absinth ausgeschwenkt

2) in einem Rührglas werden der Rye Whiskey, Peychaud’s Bitters und Sirope de Gomme auf Eis gut verrührt – traditionell heißt es, daß genau 30 Mal gerührt wird…

3) nun werden Absinth und Eis aus dem Tumbler weggeschüttet und der Drink über einen Strainer hineingeseiht

4) zuletzt wird ein schmaler Streifen Zitronenschale (Biozitrone!) hinzugefügt (die Experten streiten sich darüber, ob die Zitronenschale direkt in den Drink kommt, oder nur auf den Rand des Glases gegeben wird

5) G-E-N-I-E-S-S-E-N !!!

 

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