Eis und Drinks (I)

Eis ist eine Selbstverständlichkeit für jeden Cocktail, sei es nur in der Zubereitung, oder auch im Cocktail selbst! – Und dennoch wird die wichtige Rolle, die das Eis spielt, oft übersehen…
Dabei hat Eis für den Cocktail nicht nur die Aufgabe, das Getränk zu kühlen – das würde ja bedeuten: Viel hilft viel! Aber ganz im Gegenteil erfüllt das Eis gleich mehrere nicht zu unterschätzende Aufgaben:
Die offensichtlichste Aufgabe kommt dem Eis bei der Kühlung von Cocktails und Mixgetränken zu, wobei wiederum zwischen drei zeitlich aufeinander folgenden Abschnitten unterschieden werden muß:
Zunächst ist das zu verwendende Cocktailglas zu kühlen. Das erfolgt natürlich am besten durch Frosten im Gefrierfach, sollte da jedoch kein Platz sein, füllt man das Glas VOR Beginn der Zubereitung des Cocktails mit Crushed Eis, das dann vor dem Einschenken des Drinks weggeschüttet wird.
Dann verwendet man Eis bei der Zubereitung des Getränkes selbst, und zwar sowohl im Shaker als auch im Rührglas. Dabei sollte nie zu wenig Eis verwendet werden, um ein schnelles Herunterkühlen zu erreichen – spart man hier am Eis, dann schmilzt dieses zu schnell und kann den Cocktail verwässern, wobei gleichzeitig kein genügender Kühleffekt erreicht wird. Aus demselben Grund verwendet man hier möglichst große Eiswürfel, die nicht so schnell schmelzen. Beim Eingießen des Getränks ins Glas verwendet man einen Strainer, um das bereits angeschmolzene Eis im Rührglas bzw. im Shaker zurück zu behalten und anschließend zu entsorgen. – NIEMALS gibt man das Eis aus dem Shaker oder dem Rührglas mit in den fertigen Drink!
Schließlich wird frisches Eis in viele (aber nicht alle!) Drinks gegeben, um diese länger kalt zu halten.

Neben dieser dreifachen Kühlfunktion spielt Eis jedoch noch zwei weitere wichtige Rollen in Cocktails und Mixgetränken: Die Kälte des Eises dämpft die Empfindlichkeit der Geschmacksrezeptoren der Zunge und lässt den Drink dadurch milder und weniger streng alkoholisch erscheinen. Wer diesen Effekt am eigenen Leibe probieren will, der trinke einmal ein Glas Vodka mit Zimmertemperatur, und dann ein Glas mit gut gekühltem Vodka, der Unterschied ist frappierend! Auch deshalb erscheint uns ein gut gekühlter Cocktail bekömmlicher als ein lauwarmer…

Schließlich kommt dem Eis noch eine dritte, eminent wichtige und dennoch oft unbekannte, Funktion zu: Beim Shaken oder Rühren ebenso wie im Cocktailglas selbst schmilzt das Eis etwas an und gibt Wasser an den Drink ab, der dadurch verdünnt wird – was keinesfalls etwas mit „verwässern“ zu tun hat, ganz im Gegenteil – die Mengenangaben in Cocktailrezepten sind so berechnet, daß der fertige Drink durch diese Zugabe von Schmelzwasser auf genau die richtige Trinkstärke gebracht wird. Erfahrungsgemäß macht dieses Schmelzwasser zwischen 15% und 25% des fertigen Cocktails aus.

Allein schon aus diesem Grund ist es grober (aber leider gar zu oft beobachteter) Unfug, ein Cocktailglas vor dem Eingießen bis zum Rand mit Eis zu füllen – der Drink wird dadurch zu sehr verwässert, was freilich oft Methode hat: Einesteils ist Eis billig, und andererseits maskiert es die billigen Spirituosen, die in vielen so genannten „Bars“ verwendet werden…

Im bald folgenden zweiten Teil geht es um die verschiedenen Formen von Eis und ihre Verwendung in Cocktails und Mixgetränken.

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost!

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