Der Rye Whiskey

Roggen ist eine uralte Getreideart, die lange Zeit als „minderwertig“ betrachtet wurde, da Roggenkörner sehr hart sind und von Nutztieren nur im Notfall gefressen werden. So berichtet bereits Plinius der Ältere in seiner „Naturgeschichte“, daß Roggen schwer verdaulich sei und nur im Notfall als Nahrungsmittel diente, wenn nichts anderes zur Verfügung stand.

Andererseits ist Roggen eine sehr robuste Pflanze, die auch unter widrigen Wetterbedingungen gedeihen kann, weshalb Roggen zuerst in kalten nördlichen Ländern und in Russland angebaut wurde. Deshalb brachten die europäischen Auswanderer bald Roggensamen mit in die Neue Welt, da sich der „bessere“ Weizen als ungeeignet für die kurze Wachstumsperiode Neuenglands erwiesen hatte, die von langen und kalten Wintern unterbrochen wurde.

So ist es nur natürlich, daß die ersten amerikanischen Whiskeys nicht aus Weizen, sondern in erster Linie aus Roggen destilliert wurden – Roggen war eben in ausreichender Menge vorhanden!

Der erste berühmte Whiskey-Brenner Amerikas war Präsident George Washington, der ursprünglich seinen Lebensunterhalt als Farmer bestritt. Noch während seiner zweiten Amtszeit als Präsident ließ er auf seiner Farm eine Destillerie bauen, die sein Verwalter James Anderson (ein Schotte!) betreute.

Der hier gebrannte Whiskey bestand, wie es heute noch oft üblich ist, aus einer Mischung verschiedener Getreidesorten, allen voran eben Roggen, aber auch (in geringeren Mengen) Mais und Gerste. Dieser frühe Whiskey wurde völlig schnörkellos als „common whiskey“ verkauft und war so beliebt, daß die Brennerei beim Tode des Präsidenten 1799 zu einer der größten des Landes angewachsen war, die alljährlich mehr als 10.000 Gallonen Alkohol produzierte.

Washingtons Brennerei verfiel nach seinem Tode und brannte 1814 völlig ab. Erst in den letzten Jahrzehnten gelang es dem Distilled Spirits Council of the United States, in Zusammenarbeit mit Archäologen die Brennerei wieder neu aufzubauen und als historisches Denkmal am Mount Vernon zu etablieren. Heute noch wird da mit Gerätschaften gebrannt, die jenen von George Washington nachgebaut wurden.

Im Unterschied zum „common whiskey“ von George Washington, der ohne Faßreifung direkt ab Destille verkauft wurde, wird der heute hier produzierte Whiskey allerdings erst in Eichenfässern gelagert, um dem heutigen Geschmack zu entsprechen. Produktion und angebotene Mengen halten sich jedoch in engen Grenzen – kein Wunder bei den altertümlichen Produktionsmethoden!

In der Folge kam Rye Whiskey als ungehobelter Sprit für die Armen in Verruf, während der Mais als Hauptgrundlage für Whiskey immer mehr in Mode kam. In den letzten Jahren freilich feiert der Roggen ein Comeback, bedingt durch immer bessere Destillationsmethoden und ein immer ausgeklügelteres „wood management“, womit die Fassreifung gemeint ist. Deshalb zählen viele der besten amerikanischen Whiskeys auf dem Markt heute zu den Rye Whiskeys!

Um als Rye Whiskey verkauft werden zu können, muß ein Whiskey zu mindestens 51% aus Roggen gebrannt sein und mit höchstens 80% Alkoholgehalt destilliert werden. Außerdem muß er in ausgekohlten neuen Eichenfässern mit einer Stärke von maximal 62,5% Alkohol gelagert worden sein. Dauerte die Lagerung wenigstens 24 Monate, darf er als „Straight Rye Whiskey“ verkauft werden.

Heute hat der Rye Whiskey wieder seinen ihm zukommenden Platz in den Bars der Welt gefunden, wenn diese Klassiker wie den Manhattan und allen voran den Sazerac anbieten!

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost!

Ein Gedanke zu “Der Rye Whiskey

  1. Yo también me vicie a comprar por internet por vosotros (deberíais llevaros un plus de las webs). Estaría genial que, como dicen, todas las semanas se viera tanta variedad. ¡¡Gracias y feidsldaiec!!

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