Tequila: Der Ursprung

Tequila gehört neben Rum, Gin, Whiskey, Brandy und Vodka zu den Grundspirituosen jeder Bar, und seine Bedeutung für die Mixologie ist in den letzten Jahren stetig gewachsen – in den USA macht der Tequila dem heimischen Whiskey als am weitesten verbreiteter Spirituose längst Konkurrenz, was insofern erstaunt, als in den Vereinigten Staaten selbst kein Tequila produziert wird!

Dabei war diese Entwicklung bis vor gar nicht so langer Zeit überhaupt nicht abzusehen: Tequila galt als „cheap booze“ für arme Leute, und das nicht nur in den USA, sondern auch in seiner Heimat Mexiko!

Andererseits ist der Tequila die erste Spirituose, die auf dem amerikanischen Kontinent überhaupt produziert wurde – es waren die Spanier, die in ihrer damaligen Kolonie bereits im 16. Jahrhundert mit der Destillation eines fermentierten Gebräus aus dem Saft der Agave begannen, das als „Pulque“ bis in die präkolumbianische Zeit zurückreicht und auch heute noch vor allem in ländlichen Gebieten  hergestellt und konsumiert wird. Damit ist der Tequila älter als der Rum, der um 1650 als „rumbullion“ seine erste Erwähnung findet. – Vom Whiskey wollen wir hier gar nicht sprechen, seine Einführung folgt dem Rum nochmals mit 100 Jahren Verzögerung!

Die 1521 im heutigen Mexiko angekommenen Spanier begannen also nun in der Gegend des Örtchens Tequila, das dem Agavenschnaps seinen Namen gab, mit der Destillation des Saftes der Agave, die in der Gegend um dieses Nest, das erst 1850 das Stadtrecht erhielt, reichlich vorhanden war. Hauptgrund dafür war der unregelmäßige und teure Nachschub des geliebten spanischen Brandys, den man durch eine vor Ort leicht herzustellende Spirituose ersetzen wollte.

Diese Spirituose wurde auch von den Spaniern wohl oder übel angenommen, und um 1600 begann der aus Spanien stammende Adlige Pedro Sánchez de Tagle, Marquis von Altamira, mit der ersten Massenproduktion von Tequila, weshalb er auch als „Vater des Tequilas“ angesehen wird. Bald folgten die Familien Cuervo und Sauza in der Produktion von Tequila, während die Familie de Tagle auf die Philippinen auswanderte – deshalb gibt es schon lange keinen de Tagle-Tequila mehr!

Don Francisco Javier Sauza (1903 – 1990) war es denn auch, der mit der Aussage „wo es keine Agaven gibt, kann es auch keinen Tequila geben“ die Bestrebungen einer geschützten Herkunftsbezeichnung für den Tequila anstieß, die zum Erlass einer NOM (Norma Oficial Mexicana) führte, die festlegt, daß ein Agavenschnaps nur dann als Tequila bezeichnet werden darf, wenn er aus Agaven des Distriktes Jalisco hergestellt wurde. Seit 1990 muß jede Flasche echten Tequilas eine NOM-Nummer tragen, welche die von der staatlichen Regulationsbehörde, Consejo Regulador del Tequila, vergibt. – Außerdem legt diese Norm den gesamten Herstellungsprozess für Tequila fest und setzt damit feste Qualitätsstandards, die für alle echten Tequilas verbindlich sind.

Seit etwa 15 Jahren haben sich internationale Investoren zunehmend in der Tequilabranche engagiert, weswegen etliche bekannte Tequilas heute in ausländischer Hand sind, wie etwa Sauza und El Tesoro, die zu Beam Suntory (früher: Fortune Brands) gehören. International sehr bekannt ist auch die in Las Vegas, USA, gegründete Patrón Spirits Company, die ihre unter dem Markennamen Patrón verkauften Tequilas der Premium-Klasse ursprünglich in der alten mexikanischen Destillerie Casa 7 Leguas herstellte, bevor man vor einigen Jahren in eine moderne Brennerei investierte. Vor allem diesem Patrón ist es zu verdanken, daß der Tequila in den USA heute die beliebteste Spirituose ist und den Vodka immer weiter verdrängt!

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