Die fünf Tequila-Stufen

Tequila zählt heute zu den sechs Basis-Spirituosen in einer Bar (neben Whisky, Brandy, Gin, Rum und Vodka). – Doch trotzdem Tequila die erste Spirituose ist, die auf dem amerikanischen Kontinent überhaupt destilliert wurde, noch vor dem Rum, vom Whiskey ganz zu schweigen, war der Tequila bis in die jüngste Vergangenheit stets ein „Kellerkind“, ein Schnaps für die Armen, die sich keinen teuren Brandy leisten konnten. Und selbst heute wird Tequila nicht selten in seiner billigsten Ausgabe als beliebter „Shot“ in Massen auf Partys, Junggesellenabschieden und zu ähnlichen Besäufnisses bevorzugt.

In den Cocktailbüchern taucht der Tequila überhaupt erst in den 1970er Jahren auf, als die Margarita und der Tequila Sunrise ihren Siegeszug durch die Bars der Welt antraten (siehe den Beitrag zum Thema Tequila!).

Und damit war das Eis gebrochen, der Tequila wurde „salonfähig“, eine Entwicklung, die schließlich dazu führte, daß die Produzenten begannen, immer bessere Herstellungsmethoden zu verwenden und immer mehr auf Qualität zu achten. Seitdem gibt es überall auf der Welt „tequileros“, die den ganz besonderen Geschmack dieser mexikanischen Spezialität zu schätzen wissen.

Heute wird man in jeder Bar, die etwas auf sich hält, eine Auswahl von Tequila in verschiedenen Qualitäten und Alterststufen finden:

  1. Blanco: Dabei handelt es sich gewissermaßen um den unverfälschtesten Tequila, der uns den Geschmack dieser Spirituose am reinsten nahebringt: Kein Holzfaß hat hier eingewirkt, keine Färbung Veränderungen mit sich gebracht. Der frische, direkt aus der Destille kommende Tequila, wird für die Dauer von maximal 60 Tagen in Edelstahltanks gelagert, um dann auf Trinkstärke herabgesetzt und auf Flaschen gezogen zu werden. Tequila dieser Qualität wird auch als „Silver“, „White“ oder „Plata“ bezeichnet.
  1. Joven: Zur Herstellung eines „jungen“ Tequilas wird der Blanco Karamellfarbe, Eichenextrakt oder Zuckersirup gefärbt und geschmacklich verändert. Damit hat der Joven einen weicheren Geschmack, der nicht auf einer Alterung beruht. Joven wird auch als „Tequila Gold“ oder „Oro“ bezeichnet.
  2. Reposado: das spanische Wort „reposar“ bedeutet „ausruhen“ – und der Reposado ist ein Tequila, der mindestens zwei Monate in Eichenfässern reifen durfte, bessere Qualitäten haben sogar bis zu neun Monate Faßreifung hinter sich. Das Ergebnis ist ein Tequila von weicherem Charakter mit einer leichten holzigen Note. Solche Tequilas werden häufig für Cocktails benutzt und werden nicht mehr als „shot“ hineingeschüttet, sondern Schluck für Schluck genossen.
  3. Anejo: der „gealterte“ Teequila muß mindestens ein Jahr Faßreifung hinter sich haben, Spitzenqualitäten reifen bis zu vier Jahre im Faß. Er bildet die perfekte Symbiose aus erdigen Agavennoten und holzigen Elementen, weich und sanft im Abgang, mit einem Hauch von Karamell. Er wird am besten pur genossen, oft auf Eis, oder für hochwertige Cocktails verwendet.
  4. Extra-Anejo: Die höchste Altersstufe verbrachte mindestens drei Jahre im Eichenfaß, erstklassige Qualitäten viele Jahre mehr. Solche Tequilas bilden die qualitative (und pekuniäre!) Spitze dieser Agavenspirituose, sie bleiben für besondere Anlässe reserviert und werden aus einem Nosingglas oder einem Cognacschwenker gekühlt genossen.

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost!

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