Gimlet – Kampf dem Skorbut!

Der Gimlet ist ein weiterer Drink der seine Existenz der British Royal Navy verdankt. Oder, genauer gesagt, dem Skorbut! Denn diese Vitaminmangelkrankheit plagte die Seeleute bei längerem Aufenthalt auf See, ohne daß zunächst entdeckt wurde, was der Grund für diese Krankheit war.

Diese raffte nach neuesten Schätzungen vom Beginn des 15. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nicht weniger als drei Millionen (!) Seeleute dahin und bildete ein ernstes Problem für jede seefahrende Nation – allen voran für die Royal Navy, die in dieser Zeit den Grundstein für das beinahe die ganze Welt umspannende British Empire legte. Manche Schiffe verloren bis zu 70% ihrer Mannschaften durch Skorbut!

1607 schrieb Sir Hugh Plat in seinem Buch über die Ernährung der Seeleute, daß der Saft von frischen Zitronen oder Limonen vor Skorbut schützte. Das Problem war allerdings, daß Zitrusfrüchte sich nicht lange hielten und deshalb auf oft mehrere Monate dauernden Seereisen schnell aufgebraucht werden mußten. Er empfahl deshalb, den Fruchtsaft abzupressen und ihn mit einer dünnen Schicht Olivenöl gegen die schnell eintretende Verderbnis zu schützen, denn das Olivenöl verhinderte den Kontakt mit der Luft. Bereits 1613 berichtete der Chief Surgeon der British East India Company, John Woodall, in einem medizinischen Fachblatt über die segensreiche Wirkung der Zitrusfrüchte, auch wenn er nicht genau sagen konnte, woran dies lag.

Als Folge davon bekamen die britischen Seeleute ihre tägliche Rum-Ration („tot“) mit Zitronensaft versetzt. Ab 1845 ersetzte man den Zitronensaft durch Limettensaft von den West Indies, und 1876 wurde im Merchant Shipping Act festgelegt, daß Zitronen- oder Limettensaft nur dann an Bord britischer (militärischer wie ziviler) Schiffe gebracht werden durfte, wenn sie mit wenigstens 15% „proper and palatable Proof Spirits“ versetzt waren. Die gleiche Vorschrift gab an, daß für die tägliche Rum-Ration zwei Unzen Rum mit einer Unze Lime Juice, einer Unze Zucker und sechs Unzen Wasser zu versetzen waren.

Im selben Jahr meldete ein gewisser Lachlan Rose ein Patent zur Haltbarmachung von Limettensaft durch Schwefelung an, ein Verfahren, das man vom Wein her bereits kannte. Er füllte diesen behandelten Saft in schöne Flaschen mit ansprechendem Etikett ab und nannte ihn „Rose’s Lime Juice“. Schon 15 Jahre später wurde dieses alkoholfreie Getränk nach Indonesien, Südafrika und die Vereinigten Staaten exportiert.

Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Mixgetränke und Cocktails in England immer mehr Mode kamen, wurde der in Großbritannien hergestellte Gin mit Lime Juice der inzwischen berühmten Marke Rose’s versetzt, und damit war der Gimlet geboren. Speziell der Plymouth Gin aus der gleichnamigen wichtigen britischen Hafenstadt fand dafür Verwendung. Forthin tranken die Offiziere Gin mit Lime Juice, während die Mannschaften beim Rum als tägliche Ration blieben.

Seine erste Erwähnung in Mixbüchern fand der Gimlet im 1922 erschienenen „ABC’s of Mixing Cocktails“ von Harry MacElhone, des berühmten Barchefs von Harry’s New York Bar in Paris. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde der Gimlet dann 1953, als Raymond Chandler seinen Roman „The Long Goodbye“ veröffentlichte, dessen Protagonist, der Detektiv Philip Marlowe, tagaus tagein dem Gimlet zusprach. – Bis heute gibt es keinen Drink der in der amerikanischen Literatur so präsent ist wie der Gimlet!

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost!

Ein Gedanke zu “Gimlet – Kampf dem Skorbut!

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