Wie der Daiquiri erfunden wurde

In einem weiteren Abschnitt aus dem Buch von Basil Woon „When it’s Cocktail Time in Cuba“ aus dem Jahre 1928 wird berichtet, wie einer der berühmtesten Rum-Drinks, der Daiquiri, erfunden wurde:

 

„Es ist eine Tatsache, daß Havana ein Ort ist, wo praktisch jedermann gerne ein oder zwei Drinks zu sich nimmt, aber niemand scheint jemals betrunken zu sein. Ein wenig beschwipst vielleicht, und es kann vorkommen, daß sich der eine oder andere Besucher ein wenig lockerer gibt, wenn auch nicht enthemmt. Aber das kommt nicht sehr oft vor, und alles, was darüber hinaus gehen würde, ist praktisch unbekannt.

Ernsthafte Trinker in Havana haben besondere Vorlieben in Bezug auf ihre Drinks. Der beliebteste und gesündeste Drink nennt sich Daiquiri und besteht aus nichts anderem wie Bacardi und Limettensaft, die im Shaker so lange geschüttelt werden, bis dieser von einer dünnen Eisschicht überzogen ist.

Die früheren Zuckerrohrpflanzer in Kuba und Louisiana hatten einen Drink, den sie aus Rum und ausgedrückten Limetten herstellten, dem sie Eis, einen Spritzer Grenadine und Wasser aus dem Siphon zufügten. Sie tranken ihn aus einem geeisten hohen Glas und nannten ihn „Planter’s Punch„.

Der Planter’s Punch war der übliche Drink der in Kuba lebenden Amerikaner, aber in Santiago, wo eine Gruppe dieser Amerikaner sich täglich um 08:00 Uhr morgens in der Venus-Bar traf, wurde dieser Drink verändert, indem man die Grenadine und das Siphon-Wasser wegließ und ihn im Shaker schüttelte. An die Stelle des Jamaica-Rums trat reiner Bacardí-Rum, der in Santiago aus Melasse destilliert wurde. Die Jungs nahmen allmorgendlich drei oder vier dieser Drinks zu sich.

Die meisten dieser Amerikaner arbeiteten in den Minen von Daiquiri, deren Manager ein Gentleman namens Cox war – Jennings Cox. Eines morgens sagte dieser in der Venus-Bar: „Jungs, wir nehmen diesen leckeren Drink nun schon seit einiger Zeit zu uns, aber wir haben ihm nie einen Namen gegeben. Laßt ihn uns jetzt taufen!

Sie überlegten einige Zeit hin und her, bis Cox schließlich sagte: „Ich sage Euch was, Jungs: Wir arbeiten alle in den Minen von Daiquiri, und wir haben diesen Drink zum ersten Mal hier getrunken. Nennen wir ihn also einfach ‚Daiquiri‘!“

Heute ist der Daiquiri der bekannteste Drink in Kuba, und das folgende Rezept für den echten Daiquiri wurde mir von Don Facundo Bacardí mitgeteilt und von einem der Männer, die bei der „Taufe“ anwesend waren, bestätigt: Eine halbe Limette über einem Teelöffel Zucker ausdrücken, ein Whiskey-Glas voll Bacardí-Rum dazugeben und viel Eis. Dann im Shaker schütteln, bis dieser von einer dünnen Eisschicht überzogen wird. In der Zwischenzeit ein hohes Weinglas von der Form, die als „flute“ bezeichnet wird, kühlen und dann bis zur Hälfte mit Shaved Ice füllen und den Drink hinzuschütten. Er muß geeist getrunken werden, sonst ist er nicht gut.

Der Bacardí-Cocktail, ausgesprochen „BacARdi“, wie man ihn in New York und Europa kennt, ist auf Kuba unbekannt. Die korrekte Aussprache des Namens Bacardí betont das „í“ der letzten Silbe. Später, in Santiago, werden wir sehen, wie Rum hergestellt wird.“

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost!

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