Was ist ein Highball?

Highballs bilden eine eigene Kategorie von Mixgetränken, die den Longdrinks zugerechnet und nicht als „Cocktail“ bezeichnet werden. Generell handelt es sich um recht einfach zu komponierende Drinks, die aus einer Spirituose (der Basis) gemixt werden, die mit einer größeren Menge einer nichtalkoholischen Komponente (dem Mixeer) aufgegossen werden.

Doch woher kommt eigentlich die Bezeichnung „Highball„?

Nun – wie so oft in der Welt der Cocktails und Mixgetränke, gibt es auch hier verschiedene Versionen, und letztlich läßt sich kaum feststellen, welche dieser Versionen die Wahrheit für sich beanspruchen kann:

– die am häufigsten kolportierte Geschichte führt den Begriff „Highball“ auf die Eisenbahn zurück: Früher, als es noch Dampflokomotiven gab, stieg mit steigendem Dampfdruck im Kessel eine Kugel („ball„) in einem Steigrohr hoch („high„), ein Vorgang, den man als „highballing“ bezeichnete. – Und wenn der Zug dann fuhr, begann man auch im Speisewagen, sich den Getränken zu widmen

– ebenfalls aus der Welt der Eisenbahn stammt die Interpretation, daß sich der Begriff auf ein „Strecke frei“-Zeichen in Form eines an einem Masten angebrachten Balls beziehe

– wesentlich prosaischer ist die Ansicht, daß sich der Begriff ganz einfach von dem hohen, schmalen Glas herleite, in welchem Highballs gemeinhin serviert werden. Diese letzte Version wird dadurch untermauert, daß man in Irland einen Whiskey gerne auch als „a ball of malt“ bezeichnet. Und schließlich spielten irische und schottische Einwanderer eine wichtige Rolle bei der Geburt der amerikanischen Destillierkunst – sie waren es schließlich, die in Pennsylvania den Rye Whiskey erfanden. So liegt es nahe, daß sie die Bezeichnung „ball“ für ein Glas Whiskey ebenfalls mit nach Amerika brachten – und später, als man begann, diesen Whiskey mit Soda aufzugießen, wurde daraus dann der Highball – ein Whiskey, der in einem hohen Glas serviert und mit Soda verdünnt wurde!

Tatsächlich war der erste Highball, von dem wir Kenntnis haben, der Whiskey Soda, in Großbritannien natürlich der „Scotch and Soda„, und angeblich wurde dieser Drink zuerst von dem Schauspieler E.J. Ratcliffe im Jahre 1894 in die USA gebracht Das berichtet in den 1930er Jahren Patrick Gavin Duffy in seinem berühmten Mixbuch „The Official Mixer’s Manual„.

Duffy selbst war seit Ende des 19. Jahrhunderts Bartender im Ashland House in Manhattan gewesen, und so wird er selbst nicht selten als Erfinder des Highballs genannt. Es kann aber auch sein, daß Duffy lediglich die Bezeichnung „Highball“ an sich für diesen „neuen“ Drink erfand – was freilich allein für sich schon erwähnenswert ist!

Wo genau nun der erste Highball in den Vereinigten Staaten gemixt wurde, ist natürlich ebenfalls Gegenstand heftiger Diskussionen, das Adams House in Boston wird hier öfter genannt…

Man mag nun denken, daß die einfache Zugabe von Wasser (sei es nun mit oder ohne Kohlensäure) ja nicht als soooo umwälzende Erfindung gelten kann, aber in den USA war es zuvor undenkbar, daß man seinen Whiskey mit Wasser, Ginger Ale oder was auch immer verdünnen würde, zumal ein ähnlicher Drink, der Brandy Soda, seit Beginn des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Getränk in Großbritannien war. – Doch wir sind hier in den USA, wo man Spirituosen, allen voran natürlich Whiskey, pur trank!

Welche Highballs kennen wir denn nun heute?

Vor allem sind es der Cuba Libre, der Gin Tonic und der Jack & Coke („Jacky Cola“), die heute besonders populär sind, aber generell gehören alle Drinks, die aus einer Spirituose hergestellt und mit einem meist Kohlesäure enthaltenden Mixer aufgegossen werden, zu den Highballs.

Grundrezept für einen Highball:

2 Teile Spirituose

4 Teile Soda

Eiswürfel in ein hohes Glas geben

Spirituose zugeben

Mit Soda auffüllen

Ein Highball läßt sich also sehr einfach herstellen, und dennoch gibt es einige Punkte zu beachten:

– es sollte auf jeden Fall ein hohes, enges Glas verwendet werden, also ein Collinsglas oder eben das nach diesem Drink benannte Highballglas: So kann die Kohlensäure nicht so schnell entweichen!

– man verwende zwei oder drei große und sehr kalte Eiswürfel, die nicht so schnell schmelzen: Der Highball ist ein Longdrink, der über einen längeren Zeitraum genossen wird!

– der Mixer (Soda, Cola, Ginger Ale etc.) sollte gut vorgekühlt sein, damit die Eiswürfel nicht so schnell schmelzen!

– natürlich wird der Drink nicht gerührt, dies würde die Kohlensäure entfernen: Die Bläschen der Kohlensäure besorgen von selbst das Vermischen!

– der Highball darf nicht lange herumstehen, sondern muß sofort serviert werden!

Eine Sonderstellung in dieser Kategorie von Drinks nimmt der Royal Highball ein, der 1898 von dem berühmten Bartender der Hemingway Bar des Ritz Hotels in Paris, Frank Meier, zu Ehren des spanischen Königs Alfonso XII. 1921 kreiert wurde, der zu jener Zeit Stammgast im Ritz war:

Royal Highball:

1 Dutzend zerdrückte Erdbeeren

3 cl Cognac

18 cl Champagner

(seine königliche Hoheit bestand auf Dom Pérignon)

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost – ob königlich oder nicht!

 

 

 

 

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