Über Drinks und Menschen

Des Morgens nehmen der Händler, der Anwalt oder der methodistische Diakon ihren Cocktail. Was wird geschehen, wenn dieser nicht ordentlich gemixt wurde? – Die gesamten Tagesgeschäfte werden schief gehen, weil der Mann sich selbst unwohl fühlen wird durch die Wirkung eines ungeschickt komponierten Drinks! (aus: „Under the Gaslight“, 1879)

One of sour
two of sweet
three of strong
four of weak

Dies war der einfache Grundsatz, der den Bediensteten auf den Zuckerplantagen des 19. Jahrhunderts beigebracht wurde, die Mixgetränke für ihre Herrn zuzubereiten hatten. Das bedeutete, daß diese aus einem Teil Limettensaft, zwei Teilen Zucker, drei Teilen Rum und vier Teilen Wasser gemischt werden mußten. (aus: „Café Royal Cocktailbook“ von W.J. Tarling, London 1937)

In jenen Tagen war ein Bartender eine Kombination aus Künstler und Wissenschaftler, der von gewöhnlichen Leuten wie Politikern, Bankiers und führenden Personen anderer Professionen mit einiger Bewunderung betrachtet wurde. Es war schließlich keine Kleinigkeit, genau zu wissen, wie viele Spritzer Zitronensaft in einen Manhattan Cooler gehören. Große Freundschaften entstanden so zwischen Bartendern und ihren Stammkunden. Ein Bartender, der das genaue Mischungsverhältnis des Lieblingsdrinks eines Richters des höchsten Bundesgerichtes beherrschte, konnte von diesem jede Gefälligkeit erwarten, was bis zu dessen Amtsenthebung führen mochte. (aus: Henry Collings Brown: „In the Golden Nineties“, 1928)

Ein Inder mag seinen Cocktail gequirlt, ein Nordamerikaner wird seit einigen Jahren einen Drink nicht anrühren, wenn er nicht mit dem Löffel gerührt wurde, und ein Südamerikaner wird ihn geschüttelt bevorzugen. Ein Engländer hingegen, der Amerika bereist hat, ist wählerischer als alle vorher genannten und ist schwieriger zufrieden zu stellen als jene, bis man seinen Geschmack herausgefunden hat. (aus: Leo Engel: „American & Other Drinks“)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert