Tonic Water

Tonic Water, eine Mischung aus Wasser, Aromastoffen, Zucker, Kohlensäure und Chinin, wurde eigentlich erfunden, um der britischen Armee und den Mitarbeitern der British East India Company einen Schutz gegen Malaria bzw. zu deren Behandlung zu bieten: Das ursprünglich aus der Rinde des Chinarindenbaumes (Cinchona officinalis) gewonnene Chinin wirkt fiebersenkend und verhindert durch eine komplexe chemische Reaktion die Malariaerkrankung bzw. trägt zu deren Heilung bei.

Freilich sei angemerkt, daß das Tonic Water, um diesen Effekt zu haben, viel mehr Chinin enthalten muß als die heute handelsüblichen Produkte. Wie ich im Selbstversuch seit Jahren feststellen konnte, wirkt Tonic Water (oder auch das gleichfalls chininhaltige Bitter Lemon) ganz hervorragend gegen Erkältungskrankheiten: Sobald eine Grippe im Anmarsch ist (man fühlt das ja durch beginnenden Kopf- und Gliederschmerz, ein Kratzen im Hals usw.), helfen Tonic Water oder Bitter Lemon ganz hervorragend, nach ein, zwei Litern davon ist am nächsten Morgen wieder alles in Ordnung, zumindest bei mir…

Über viele Jahre hinweg war das Tonic Water der Marke Schweppes in Deutschland mehr oder weniger das einzige verfügbare, und auch heute noch ist Schweppes wohl der Marktführer in diesem Segment. Im Allgemeinen ist Schweppes in Kunststoff-Flaschen zu einem Liter (oder mehr…) Inhalt erhältlich.

Leider.

Denn für unsere Zwecke – die Herstellung eines großartigen Gin Tonic – sind Gebinde dieser Größe nämlich kaum zu gebrauchen. Das liegt hauptsächlich daran, daß ein Gin Tonic auch vom hohen Kohlensäuregehalt lebt. Wer schon einmal einen Gin Tonic probiert hat, dessen Tonic Water der Restbestand einer schon vor mehreren Tagen erstmals geöffneten Ein-Liter-Flasche war, der weiß, was ich meine: Dies ergibt ein trauriges, pappig-süßes Gemisch ohne Spritzigkeit, das mit einem Gin Tonic nur noch wenig Ähnlichkeit hat!

Leider bekommt man selbst in vielen Bars genau das vorgesetzt, wenn man einen Gin Tonic bestellt. Und dann meist auch noch mit viel zu wenig Eis und einem billigen Gin aus dem Supermarkt gemischt: Es lebe der Profit!

Wer in einer Bar eine solche Frechheit vorgesetzt bekommt (und dafür auch noch gutes Geld bezahlen soll), der sollte laut fluchend und OHNE ZU BEZAHLEN diese ungastliche Stätte verlassen und nie wieder betreten – auf diese Art lernt es vielleicht noch der habgierigste „Geschäftsmann“ hinter der Bar einmal!

Aus genau diesem Grund bevorzugen wir die kleinen Gastroflaschen mit 0,2 Litern Inhalt! Diese enthalten genau die richtige Menge für einen Gin Tonic, das heißt: Man öffnet automatisch für jeden neuen Drink eine neue Flasche und bekommt somit frisches, spritziges Tonic Water! – Und außerdem sind diese Gastroflaschen aus Glas, denn wer weiß, was Kohlensäure im Verbund mit Chinin und anderen Inhaltsstoffen im Verlaufe mehrerer Wochen oder gar Monate aus einer Kunststoff-Flasche herauslöst…!

Natürlich gibt es auch Schweppes Tonic Water (und die meisten anderen) in diesen Gastroflaschen, was natürlich teurer ist als die selbe Menge in einer Ein-Liter-Flasche. Doch wenn wir schon viel Geld für einen Premium-Gin ausgeben (diese kosten heute bis zu 50 € pro Flasche und mehr), dann werden wir doch nicht am Tonic Water, und damit am ganz falschen Ende! – sparen wollen!

Zur Übersicht hier die wichtigsten Tonic Water, die auf dem deutschen Markt erhältlich sind:

Schweppes: Dieses aus Großbritannien stammende Tonic Water ist nach wie vor der unbestrittene Marktführer, zumindest was den Absatz betrifft. Es ist von ziemlich bitterem Geschmack und sehr süß, was sich mit den meisten Premium-Gins nicht so gut verträgt. Deren feine floralen Noten werden durch die intensive Süße überdeckt, weswegen ein mit Schweppes zubereiteter Gin Tonic oftmals als „flach“ empfunden wird. Bisweilen gewinnt man auch den Eindruck, daß im Nachklang ein etwas seifiger Unterton bemerkbar wird. Fazit: Nicht unbedingt empfehlenswert, aber natürlich immer noch viel besser als die meisten Eigenmarken der Supermärkte!

Thomas Henry: Aus Berlin kommt dieser Alleskönner unter den Tonic Waters, der durch seine perfekte Balance von Bitterkeit und Süße gefällt. Eine feine Zitrusnote verleiht ihm einen sehr angenehmen, niemals jedoch aufdringlichen oder gar vorherrschenden Geschmack im Gin Tonic. Deshalb ist Thomas Henry Tonic Water der ideale Begleiter zu fast jedem Gin, und das auch noch zu einem vergleichsweise moderaten Preis! Fazit: Unbedingt empfehlenswert, sehr vielseitig und auch noch relativ günstig!

Fentiman’s: Ein britisches Tonic Water, das durch Extrakte von Zitronengras einen recht floralen Charakter erhält. Krautige Elemente machen seine Verwendung für einen Gin Tonic allerdings bisweilen etwas problematisch, da diese sich nicht mit jedem Gin gut vertragen. Auch die relativ deutliche Süße ist nicht jedermanns Sache. Das macht Fentiman’s besonders geeignet für eher trockene Gins. Ein gewisser Hinderungsgrund ist freilich der hohe Preis! Fazit: Nur bedingt zu empfehlen, vor allem zu diesem Preis!

Fever Tree: Auch dies ein britisches Produkt, überrascht es mit einem Hauch von Holunder, gepaart mit Zitrone und einer deutlichen Süße, welche die Bitterkeit des Chinins beinahe ein wenig unterbuttern. Man bekommt also fast den Eindruck, daß die Erfinder hier ein wenig zuviel des Guten wollten… Im Gegensatz dazu ist der Kohlensäuregehalt recht gering, weswegen Fever Tree nicht so spritzig ist, wie die meisten anderen Tonic Waters. Auch diesem Tonic Water ist eine recht selbstbewußte Preisgestaltung zu eigen! Durchaus empfehlenswert, wenn auch nicht für jeden Gin!

 Goldberg: Das günstigste Tonic Water (wenn man einmal von den meist ungenießbaren Eigenmarken verschiedener Supermärkte absieht) kommt aus Deutschland und wird von deutlichen Zitrusnoten beherrscht, komplimentiert von der Bitterkeit des Chinins. Goldberg Tonic Water eignet sich deshalb vor allem für klassische, trockene Gins. Fazit: Sehr empfehlenswert, vor allem zu diesem Preis!

 1724: Der Name verweist auf die 1742 m Höhe ü.M., wo in Peru die Chinarindenbäume wachsen, die das Chinin für dieses feine Tonic Water liefern. Eigentlich verfügt 1724 über vergleichsweise geringe Bitterkeit, wenig Kohlensäure und einer gewissen Süße. Dseshalb ist es ein Tonic Water, das man auch pur trinken kann. Oder andersherum gesagt: Für einen Gin Tonic ist es meiner Meinung eher weniger geeignet – das Ergebnis schmeckt, etwas überspitzt formuliert, eher wie Gin mit Sprite, wenngleich es manchmal für den Gin Mare und den Monkey 47 empfohlen wird. Auch hier befinden wir uns im hohen Preisbereich! Fazit: Nur sehr bedingt empfehlenswert, zudem trübt der hohe Preis die Freude…!

Wohl dem, der auf eine solche Auswahl zurückgreifen kann!

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost!

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