Meine Lieblingscocktails

Als Bartender wird man natürlich immer wieder gefragt, welcher Cocktail der beste sei. – Nun, der beste Cocktail ist für MICH der, der MIR schmeckt! Das ist dann mein Lieblingscocktail.

Dabei stelle ich allerdings fest, daß sich Geschmack und Vorlieben mit den Jahren ändern (und nicht nur in bezug auf Drinks…)!

Deswegen kann ich nur für den Augenblick sprechen, dieser Status Quo kann in einigen Wochen, Monaten oder gar Jahren schon wieder ganz anders aussehen.

Hier also nun meine derzeitige Bestenliste:

(1) Whiskey Cocktail: Dieser Vorgänger des Old Fashioned stammt noch aus einer Zeit, in welcher man den Drinks keine Namen gab, weshalb dieser auch einfach so heißt, wie er heißt. Ich bevorzuge folgende Mischung, die wieder einmal beweist, daß geniale Dinge meist sehr einfach sind. Der Whiskey Cocktail überzeugt durch seine perfekte Ausgewogenheit und das phantastische Aroma, in welchem der ohnehin schon gute Bourbon durch den Boker’s Bitters veredelt wird:

Whiskey Cocktail

6 cl Blanton’s Single Barrel Bourbon Whiskey

2 dash Boker’s Bitters

1 dash Zuckersirup

Alle Zutaten mit Eis rühren und in einen Tumbler mit zwei großen Eiswürfeln strainen.

Ein Stück Zitronenschale zugeben

 

(2) Twelve Mile Limit: Ein Kind der Prohibition ist diese phantastische Kreation, die ihren Namen dem Umstand verdankt, daß während dieser unseligen Zeit viele Amerikaner eine Schiffsreise machten, weil die Schiffsbar öffnete, sobald das Schiff die 12-Meilen-Zone verließ und man sich somit in internationalen Gewässern befand – die amerikanische Gesetzgebung endete mit dieser Grenze:

Twelve Mile Limit

3 cl weißer Rum Flor de Cana

2 cl Rye-Whiskey Crown Royal Rye

2 cl Brandy Osborne Etiqueta Negra

2 cl Grenadine

2 cl Zitronensaft

Mit Eis shaken und in einen Tumbler mit Chrushed Ice strainen

Als Garnitur dient eine Zitruszeste

(3) Sazerac: Der älteste Cocktail, von dem wir wissen, setzt immer noch (oder wieder) Maßstäbe, an welchen neuere Kreationen regelmäßig scheitern: Er ist stark und ausgewogen zugleich und bietet ein phantastisches Geschmackserlebnis! Erfunden in New Orleans vor über 150 Jahren, ist dieser „manliest of all drinks“ ein MUSS in jeder guten Bar. Ich bevorzuge die ursprüngliche Version, die Cognac an der Stelle von Rye Whiskey verwendet (obwohl auch jene Version hervorragend ist):

Sazerac

9 cl Cognac Meukow VSOP

3 cl Zuckersirup

4 dash Peychaud’s Bitters

Mit Eis rühren und in ein Kelchglas strainen

Ein Stück Zitronenschale zugeben

(4) Gin Tonic: Natürlich kein Cocktail, sondern ein Highball und damit zu den Longdrinks gehörend, bietet der Gin Tonic (der überall außerhalb Deutschlands Gin and Tonic heißt) dennoch ein perfektes Trinkerlebnis – er ist nicht zu süß, außergewöhnlich schmackhaft und zudem ein idealer Durstlöscher)! Mein derzeitig bevorzugter Gin ist der Mombasa Club Colonel’s Reserve:

Gin and Tonic

6 cl Mombasa Club Colonel’s Reserve

20 cl Tonic Water (am besten Homemade!)

Gin und Tonic Water in ein großes Kelchglas mit vier großen Eiswürfeln geben.

Mit einer dünnen Orangenschale garnieren

(5) Jack Rose: Erfunden zu Anfang des 20. Jahrhunderts, also vor gut hundert Jahren, an der amerikanischen Ostküste, wahrscheinlich in New Jersey, wird viel über die Herkunft des Namens dieses phantastischen Cocktails spekuliert, so soll er nach einem bekannten Pokerspieler oder nach einem nicht weniger bekannten Bartender benannt sein. Wahrscheinlicher ist allerdings, daß er deshalb Jack Rose heißt, weil er mit Calvados (bzw. seinem amerikanischen Pendant, dem Applejack) gemixt wird und eine rosa Farbe hat:

Jack Rose

5 cl Calvados Marquis de Saint-Loup

5 cl Hendrick’s Gin

1 cl Martini Bianco

1 cl Noilly Prat

2 cl Orangensaft

2 cl Zitronensaft

1 cl Grenadine

Alle Zutaten shaken und im Tumbler auf Crushed Ice servieren

Deko: Zitruszeste

Wie gesagt: Das sind meine DERZEITIGEN Favoriten – Änderungen durchaus möglich!

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost!

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