Jerry Thomas: Der Cocktail-Professor

Jerry Thomas (1830 – 1885) gilt als DER Gründervater der Mixkunst, versierte Barkeeper und Freunde des Cocktails halten sein grundlegendes Werk „How to Mix Drinks or The Bon-Vivant’s Companion“ bis heute in hohen Ehren, gilt es doch als das erste und – trotz erheblicher Wandlungen in der Cocktailkunst – auch jetzt noch als Bibel des Barkeepers.

Der bei New York geborene Thomas wurde selbst Barkeeper, nachdem er zuvor als Seemann und Goldsucher sein Glück versucht hatte. Seine erste Bar eröffnete er 1851 in New York, verbrachte aber die nächsten Jahre mit Reisen durch Europa und leitete als angestellter Bartender verschiedene Bars in einer Reihe amerikanischer Großstädte. Dabei war er außergewöhnlich erfolgreich, was zum Teil auch an seinem extravaganten Auftreten lag.

Er kreierte den „Blue Blazer“, einen Cocktail, für dessen Herstellung er mit großer Kunstfertigkeit brennenden Whiskey zwischen zwei Mixbechern hin und her warf, eine Technik, die als „throwing“ bezeichnet und nach der Erfindung des Shakers heute nicht mehr verwendet wird.

Schließlich kehrte er in seine Heimat New York zurück und verdingte sich als Bartender im dortigen Metropolitan Hotel. In diese Zeit fiel auch die Veröffentlichung seines Mixbuches (1862). Schon 1868 eröffnete er am Broadway eine eigene Bar, die er auch mit seiner privaten Kunstsammlung opulent ausstattete. Diese wurde bald der Treffpunkt der „Hipster“ jener Zeit, die sich gerne von Thomas und der regelrechten Show, die er stets abzog, begeistern ließen.

Der schillernde Jerry Thomas, der auch als ausgesprochener Lebemann galt (darauf weist ja auch der Titel seines Buches hin: „Bon-Vivant“) investierte seine hohen Gewinne auch an der Börse, was ihm schließlich das Genick brechen sollte: die Verluste konnte er bald nicht mehr refinanzieren, und so musste er seine Bar abgeben. Auch die Eröffnung anderer Bars an kostengünstigeren Stellen konnte nichts mehr daran ändern, daß sein Stern im Sinken begriffen war. 1885 starb der „Professor“, wie er wegen seiner umfassenden Kenntnisse des Barwesens und wegen seines Buches auch genannt wurde, er wurde nur 55 Jahre alt.

Sein Werk „How to Mix Drinks or The Bon-Vivant’s Companion“ hat ihn jedoch überlebt und sichert ihm auf alle Zeiten einen festen Platz im Cocktail-Olymp!

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost auf den Professor!

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