Flor de Cana Extra Seco 4 Anos – der Schatz Nicaraguas

Inmitten des mittelamerikanischen Tieflands, eingeklemmt zwischen Honduras im Norden und Costa Rica im Süden, liegt Nicaragua, das mit Ausnahme des vulkanischen Grenzgebietes zu Honduras größtenteils auf einer Höhe von weniger als 200 m über dem Meer situiert ist. Im Vergleich zu den meisten anderen mittelamerikanischen Ländern wurde das Zuckerrohr hier zwar erst sehr spät eingeführt, nämlich 1880, dennoch gehört es mit Tabak (Zigarren!) und Kaffee zu den wichtigsten Erzeugnissen Nicaraguas und wird größtenteils nahe der pazifischen Westküste des Landes angebaut, in dem bereits von den Spaniern kolonisierten Gebiet zwischen dem Nicaraguasee im Süden und Honduras im Norden.

Dieses „terra caliente“ („heißes Land“) genannte Gebiet erstreckt sich auf einer Länge von etwa 150 km und einer Breite von 100 km und bietet mit ganzjährigen Temperaturen von etwa 30° C und den fruchtbaren vulkanischen Böden ideale Wachstumsvoraussetzungen für das nach wie vor von Hand geerntete Zuckerrohr. Schon 1937 wurde deshalb in der Hauptstadt Nicaraguas, im Süden des beschriebenen Landesteils, die Compañia Licorera de Nicaragua, SA, gegründet, deren unter dem Markennamen „Flor de Cana“ seit 2001 auf dem internationalen Markt angebotene Rums zu den besten der Welt zählen und auf internationalen Ausstellungen immer wieder jede Menge Preise einheimsen, so zum Beispiel eine Double Gold Medal auf der San Francisco World Spirits Competition 2010 und die Auszeichnungen „Best in Class“ auf der Londoner IWSC in den Jahren 2005, 2007, 2008, 2009 und 2010.

Bis dahin war es freilich ein weiter Weg, war Nicaragua doch von 1977 bis 1990 Schauplatz eines Bürgerkrieges, ausgelöst durch den Kampf der Sandinisten gegen das Somoza-Regime, der in den so genannten Contra-Krieg mündete. Dadurch und durch das Wirtschaftsembargo der USA wurde die wirtschaftliche Entwicklung Nicaraguas um Jahrzehnte zurückgeworfen, weshalb das Land auch heute noch zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Eigene Mißwirtschaft der lange herrschenden Oligarchie und zahlreiche Naturkatastrophen trugen auch nicht gerade zu einer Besserung der Lage bei.

Dennoch konnte schon 1996 die Compañia Licorera de Nicaragua ihre bei Chichigalpa, ca. 120 km nördlich von Managua, gelegene Destillerie vollständig renovieren und auf den neuesten Stand bringen, was ihr die Zertifizierung nach ISO-9002 einbrachte (internationaler Standard für Qualitätsmanagement und Kundenorientierung) – als weltweit erste Destillerie überhaupt! Hier wird in den drei Säulen einer modernen Column-Still-Anlage die Melasse destilliert, die aus der nahe gelegenen größten Zuckerfabrik des Landes, Ingenio San Antonio, stammt. Betrieben wird diese Destille mit Methangas aus der betriebseigenen Biogas-Anlage, die gleichzeitig auf CO2 für die Abfüllanlage von Coca-Cola liefert, die ebenfalls in der Nähe liegt. Somit darf sich die Destillerie als eine der umweltfreundlichsten Brennereien nicht nur Nicaraguas, sondern der ganzen Welt bezeichnen!

Da auch während der Bürgerkriegsjahre Rum destilliert wurde, aber kaum verkauft werden konnte, haben sich in den Lagern der Compañia Licorera de Nicaragua unzählige Fässer mit Rum verschiedenster Altersstufen angesammelt, die dem Master Blender heute zur Herstellung erstklassiger Rums dienen – tatsächlich verfügt die Compañia über eines der größten Fasslager der Welt, wobei grundsätzlich gebrauchte amerikanische Eichenfässer verwendet werden, die von Jack Daniel’s zugekauft wurden.

Im Barbereich zum Mixen hervorragender Drinks am weitesten verbreitet ist der Flor de Cana Extra Seco 4 Anos, der bis vor kurzem auch als Flor de Cana Extra Dry 4 Anos verkauft wurde. Er wird in der Column-Still-Anlage fünffach destilliert und darf im Unterschied zu den meisten anderen weißen Rums der Welt volle vier Jahre in den genannten Eichenfässern reifen, um sein hervorragendes Aroma zu erreichen. Damit handelt es sich um einen der ältesten weißen Rums auf dem Markt! Vor der Abfüllung wird dann durch Holzkohle gefiltert, um die durch die Fasslagerung entstandene Färbung zu entfernen und wieder einen völlig klaren und hellen Rum zu erhalten. Abgefüllt wird mit einem Alkoholgehalt von 40%.

Entsprechend präsentiert sich der Flor de Cana Extra Seco im Glas völlig klar und erfreut die Nase mit einer leichten Karamell-Note, sekundiert von Eindrücken von Kokos und Banane und ergänzt von einem Schuss Minze und erdigen Tönen, die wohl auf die Fassreifung zurückzuführen sind. Am Gaumen dominiert einen rustikale alkoholisch-kräftigen Charakter, der diesen Rum zwar nicht zum puren Trinken empfiehlt, ihn jedoch zu einem der besten weißen Rums zum Mixen macht. Würzige und trockene Elemente geben sich die Hand und finden ihre Ergänzung wiederum in Kokos, Banane und einem Hauch von Vanille, den dieser Rum ebenfalls der Fasslagerung verdankt.

Damit hat der Flor de Cana Extra Seco 4 Anos alles, was ein weißer Rum zum Mixen braucht: Kraft, geschmackliche Fülle und Charakter – und deshalb ist es einer der besten Rums zum Mixen, vor allem für einen perfekten Daiquiri, einen superben Mojito oder auch ganz einfach einen hervorragenden Cuba Libre! Da kommt kein Havana Club und kein Bacardi mit!

Und man tut sogar noch etwas für die Wirtschaft Nicaraguas!!!

 

 

 

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