Die Margarita, die heute zu den beliebtesten Cockails einer Bar gehört und besonders in den USA den vielleicht am meisten getrunkenen Cocktail darstellt, hat ihren Ursprung wohl in den beliebten Daisys des 19. Jahrhunderts: Der Brandy Daisy zum Beispiel wird aus Brandy, Orangenlikör, Zuckersirup und Limettensaft gemixt – ersetzt man den Brandy durch Tequila, wird aus dem Ganzen die Margarita! Untermauert wird diese These durch die Namensgebung: Das englische Wort „daisy“ bedeutet nichts anderes als „Gänseblümchen“ – und genau dasselbe heißt „Margarita“ im Spanischen…

Freilich gibt es eine ganze Reihe von Geschichten, die sich um die Entstehung dieses beliebten Cocktails ranken. Am bekanntesten ist wahrscheinlich jene von Margaret James, Spitzname Margarita, die eine Dame der besseren Gesellschaft von Dallas, Texas war. Zum Weihnachtsfest 1948 luden sie und ihr Mann Bill ihre Freunde nach Acapulco ein und servierten ihnen an der Poolbar Ihres Anwesens den eigens für diese Gelegenheit von ihr kreierten Cocktail auf Basis von Tequila und Cointreau. Später kamen auch Hollywoodstars wie Lana Turner und John Wayne in den Genuss dieses erfrischenden Drinks, der sich bald zum absoluten Bestseller in den Staaten (und anderswo) entwickelte.

Eine andere Version erwähnt Daniel „Danny“ Negrete als Erfinder der Margarita, der zusammen mit seinem Bruder David die Bar des Garci Crespo Hotels in Puebla in Mexiko betrieb. Er soll diesen Cocktail 1936 für die Braut seines Bruders, Margarita, am Tage vor ihrer Hochzeit als Hochzeitsgeschenk kreiert haben. Sein Rezept für diesen Drink war ganz einfach: Jeweils ein Drittel Tequila, Triple Sec und Limettensaft, alles gerührt und auf Crushed Ice serviert.

Ebenfalls sehr bekannt ist die Geschichte von Enrique Bastate Gutierrez, der zu Beginn der 1940er Jahre in Tijuana, unweit der mexikanisch-texanischen Grenze als Bartender im Foreign Club arbeitete. In diesem Club arbeitete damals eine bildschöne Tänzerin mit Namen Margarita Cansino, in welche Gutierrez sich Hals über Kopf verliebte und ihr zu Ehren diesen Cocktail kreierte, dem er ihren Namen gab. – Seine Kreativität scheint Gutierrez freilich wenig genutzt zu haben, denn man hat später nie wieder etwas von ihm gehört. Die Tänzerin freilich gab sich bald darauf einen Künstlernamen, unter welchem sie weltberühmt wurde: Rita Hayworth!

Vielleicht muß man die Erfindung der Margarita auch einem der berühmtesten Barkeeper aller Zeiten zuschreiben: William J. Tarling gibt in seinem berühmten Café Royal Cocktailbook aus dem Jahre 1937 das Rezept für einen „Picador“ genannten Cocktail wieder, der aus zwei Teilen Tequila, einem Teil Limettensaft und einem Teil Cointreau gemixt wird – also praktisch genau das Grundrezept der Margarita! Und Tarling war nicht irgendwer: Er war Präsident der United Kingdom Bartender’s Guild und Barchef der Bar des Café Royal, das heute noch als Fünf-Sterne-Hotel in der vornehmen Londoner Regent Street existiert. – Demnach ist die Margarita keineswegs eine amerikanische oder mexikanische, sondern europäische Erfindung!

Dies sind nur einige der Geschichten um die Erfindung der Margarita, die Aufzählung ließe sich noch fast beliebig fortführen. – Doch gleichgültig, welcher Version man Glauben schenkt, Fakt ist, daß die Margarita den Tequila in den USA und anderswo überhaupt erst salonfähig gemacht hat!

Seither gibt es eine ganze Reihe von abgewandelten Margarita-Rezepten, für deren Gelingen vor allem wichtig ist, daß man stets frisch gepressten Limettensaft verwendet. Am bekanntesten sind folgende:

Strawberry Margarita

5 cl Tequila

3 cl Triple Sec

3 cl Limettensaft

5 Erdbeeren

Alle Zutaten mit Eis blenden, serviert wird mit Crushed Ice in einem Margarita-Glas mit Zuckerrand!

Blue Margarita

6 cl Tequila

3 cl Blue Curacao

3 cl Limettensaft

2 cl Zuckersirup

Alle Zutaten mit Eis blenden, serviert wird mit Crushed Ice in einem Margarita-Glas mit Salzrand!

Cadillac Margarita

5 cl Anejo Tequila

3 cl Grand Marnier

2,5 cl Limettensaft

Alle Zutaten mit Eis blenden, serviert wird in einem Margarita-Glas mit Salzrand!

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost auf Margarita Sames, W.J. Tarling, oder: Rita Hayworth!