Die Klassifizierung von Cocktails (I)

Spätestens seit dem „Golden Age“ der Cocktails, also der Zeit zwischen dem Erscheinen des ersten Mixbuchs von Jerry Thomas (1862) und dem Beginn der amerikanischen Prohibition 1920 ordnet man die zunehmende Anzahl von Mixgetränken verschiedenen Klassen zu, in welchen ähnliche Kompositionen zusammengefasst werden. – Damit wird also der Begriff „Cocktail“ bereits pars pro toto zur übergeordneten Bezeichnung für Mixgetränke.

Auch wenn heute viele Gäste den Unterschied zwischen einem Sour und einem Fizz nicht mehr kennen, so ist die Einteilung doch hilfreich, gibt sie uns doch eine ungefähre Ahnung, um welche Art von Getränk es sich handelt, auch wenn wir den Cocktail selbst nicht kennen sollten.

Longdrinks

Unter Longdrinks versteht man – wie der Name schon andeutet – ein Mixgetränk mit größerem Volumen. Die meisten Longdrinks enthalten nur eine einzigen Spirituose, erreicht wird die größere Menge durch Auffüllen mit einer alkoholfreien Komponente, dem so genannten „Filler“ oder „Mixer“. Dabei handelt es sich in der Regel um Softdrinks wie Cola, Tonic Water oder verschiedene Säfte und bisweilen Bitters.

Das Gesamtvolumen des Longdrinks übersteigt zumeist 16 cl, die zum größten Teil auf das Konto des alkoholfreien Anteils gehen. Daher ist ein Longdrink generell weniger stark als ein Cocktail, bei dem die Spirituosen den größten Teil ausmachen. Klassische Longdrinks sind zum Beispiel der Tom Collins, der Gin Tonic oder der Whiskey Cola.

Die Longdrinks unterteilen sich wiederum in verschiedene Klassen, nämlich Cobblers, Collinses, Daisys, Fixes, Fizzes und schließlich die Highballs.

Cobblers:

Cobblers werden direkt im Glas und unter Verwendung von Crushed Ice zubereitet. Diese eher schwachen Longdrinks werden meist mit verschiedenen Früchten angereichert und mit Trinkhalm und Löffel gereicht, mit welchem die Früchte aufgenommen werden können.

Collinses:

Sie zählen zu den erfrischenden Sommerdrinks und werden mit viel Eis gereicht, meist enthalten sie Zucker, Zitrussaft und Soda, gepaart mit einer Spirituose. Sie enthalten mehr Sodawasser bzw. andere spritzige Komponenten, wie etwa Sekt, und werden in einem Collinsglas serviert, das im Prinzip einem Highballglas gleicht. Das Volumen liegt meist zwischen 16 und 24 cl, womit die Collinses sozusagen die „größeren Brüder“ der Fizzes sind – aber auch entsprechend schwächer daherkommen.

Coolers:

Angenehm zu trinkende Longdrinks mit vergleichsweise geringem Alkoholgehalt, die meist mit Zitronen- oder Orangenzesten garniert werden.

Crustas:

Sie verdanken ihren Namen dem Salz- oder Zuckerrand, der den Rand des Glases ziert – entsprechend werden sie ohne Trinkhalm serviert. Der bekannteste Crusta ist die Margarita.

Cups:

Zubereitet mit Wein, verschiedenen Säften und einer Spirituose, werden sie in der Regel mit frischen Fruchtstücken serviert, die zuvor für zwei oder drei Stunden im Gefrierfach gelagert wurden. Meist werden sie in großen Krügen auf den Tisch gebracht, aus welchen dann in Gläser („cups“) umgegossen wird.

Daisys:

Bei den Daisys handelt es sich um eine alte Cocktailfamilie, die in den 1870er Jahren kreiert wurde. Grundbestandteil aller Daisys ist Zitronensaft, bisweilen durch Limetten- oder auch Orangensaft ersetzt. Dazu kommt eine Spirituose, vor allem Brandy, Rum, Vodka oder Tequila und ein Likör, hier besonders Cointreau oder Triple Sec – dadurch unterscheiden sich Daisys übrigens von den Sours! Nicht selten wird auch Zuckersirup hinzugefügt.
Egg Noggs:

Hergestellt aus einer Spirituose oder einem Wein und Milch, Ei und oftmals Muskatnuss, werden Egg Noggs kalt oder heiß serviert.

Fizzes:

Bei den Fizzes handelt es sich um Longdrinks, die mit einer spritzigen Komponente; wie etwa Tonic Water oder Soda, aufgefüllt werden. Weitere Bestandteile sind meist Zucker, Zitronensaft und eine Spirituose, oftmals Gin. Damit sind Fizzes im Prinzip nichts anderes als mit Sodawasser verlängerte Sours. Fizzes werden meist mit viel Eis gerührt und dann mit Soda aufgespritzt. Serviert werden sie in einem Highballglas oder einer Flute in der Regel ohne Eis zum baldigen Verbrauch. Ihr Volumen beläuft sich meist auf zwischen 8 und 10 cl, wodurch sie sich von den ähnlichen Collinses unterscheiden.

Flips:

Flips sind cremige Drinks, die meist Rum, Süßweine wie Sherry oder Marsala sowie Eigelb enthalten. Serviert werden sie heiß mit Zimt und/oder Muskatnuss.

Frozen:

Bei diesen Drinks werden die flüssigen Komponenten mit viel Eis, meist Crushed Ice, gemischt.

Grogs:

Für Grogs wird eine Spirituose (vor allem Rum) mit heißem Wasser vermischt und mit Zitronensaft oder Ähnlichem ergänzt.

Juleps:

Erfrischende Drinks mit Minze, die als Basisspirituose meist Bourbon, aber auch Rum oder Brandy enthalten.

Pousse-café:

Längere Shots, für welche Komponenten mit unterschiedlicher Dichte übereinander montiert (geschichtet) werden. Der Name kommt wohl daher, daß diese Drinks ursprünglich nach dem Kaffee gereicht wurden. Die Kunst des Bartenders besteht darin, zwischen den einzelnen Schichten möglichst saubere Trennungen zu erzeugen. In der Regel bestehen Pousse-Cafés aus drei Schichten, es sind aber auch bis zu sieben Schichten möglich. Die unterste Schicht besteht aus der schwersten Komponente, nicht selten einem Cremelikör oder einem Sirup, während die oberste Schicht oft ein hochprozentiger Alkohol, in den meisten Fällen Rum, ist. Getrunken werden diese Drinks entweder Schicht nach Schicht mit einem Trinkhalm, oder sie werden in einem Schluck weggeputzt. Bekannte Beispiele sind der B 52 und der Flaming Lemon Drop.

Sangria:

Auf der Basis von Wein, Zucker und frischen Früchten hergestellt und meist mit Soda oder Mineralwasser aufgegossen.

Sour:

Eine Grundspirituose, meist Bourbon, wird mit Zitronensaft und Zucker versetzt.

Teil (II) folgt in Kürze…

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