Der Shaker

Kein Barkeeper kommt ohne ihn aus: Der Shaker gehört zum unbedingten sine qua non jeder Bar, dient er doch zum wirkungsvollen Vermischen und gleichzeitigen Kühlen der verschiedenen Bestandteile, deren Summe schließlich einen Cocktail ergibt!

Zwar werden nicht alle Cocktails geschüttelt, sondern eine ganze Reihe von Mixgetränken wird im Rührbecher gerührt oder auch direkt im Glas geschichtet, doch viele Cocktails verlangen nach dem Shaker, um ihnen eine gleichmäßige Konsistenz zu geben. – Und natürlich gehört auch das Geräusch der klappernden Eiswürfel im Shaker zum unbedingten Ambiente jeder professionellen Bar!

Dabei ist das „Shaken„, wie das Schütteln eines Cocktails im Shaker genannt wird, noch gar nicht so alt: Vor der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Mixgetränke nur gerührt, oder von geschickten Barkeepern durch das so genannte „Throwing“ vermischt, bei welchem man die Flüssigkeiten aus einem Becher über eine Distanz von einem halben Meter und mehr in einen anderen Becher „warf“ und sie durch mehrmalige Wiederholung dieser Prozedur vermischte.Barkeeper wie Jerry Thomas entwickelten diese Art des Mischens zu einer besondere Kunstfertigkeit.

Dies war übrigens nichts anderes als die Weiterentwicklung der Technik des Umschüttens von einem Becher in einen anderen, das man als „Rolling“ bezeichnet. Die viel Geschick verlangende Kunst des Throwing wurde erst weitgehend obsolet, als man dazu überging, Mixgetränke durch Zugabe von Eis beim Mischen zu kühlen – das unterschiedliche Gewicht von Eis und Flüssigkeit macht das zielgenaue Throwing unmöglich, will man Überschwemmungen vermeiden.

Wer der findige Kopf war, der den Shaker schließlich erfand, ist unbekannt, auf jeden Fall ging man vor etwa 150 Jahren dazu über, zwei Becher ineinander zu stecken, wobei einer etwas größer war als der andere und als Deckel diente. Darin schüttelte man fortan Cocktails, und dies tut man bis heute!

Bald fand man heraus, dass eine Kombination aus einem größeren Metallbecher und einem etwas kleineren Glasbecher am besten für diesen Zweck geeignet war, da die Rundung des dickwandigen Glases den dünnwandigen Metallbecher aus Edelstahl am zuverlässigsten verschloss – und schon war der bis heute weit verbreitete Boston-Shaker geboren.

1872 wurde dann der erste dreiteilige Shaker patentiert. Hier passen Unter- und Oberteil passgenau ineinander, und im Deckel ist unter einer Verschlusskappe bereits ein Sieb integriert, um das Eis zurückzuhalten. Die Verschlusskappe ist meist von ihrer Größe so konzipiert, dass sie gleichzeitig als Messbecher mit 4 cl Inhalt benutzt werden kann.

Welche Art von Shaker man benutzt, hängt von den persönlichen Gewohnheiten und Vorlieben des Bartenders ab, der Meinung, daß sich der zweiteilige Boston Shaker leichter reinigen ließe, muß freilich schon deshalb widersprochen werden, weil man zum Abseihen des Inhalts noch einen so genannten „Strainer“ benötigt, der die Eisstücke im Shaker zurückhält. Dieser Strainer ist eigentlich nichts anderes als ein Sieb mit einer umlaufenden Drahtspirale, deren Reinigung ebenfalls einige Zeit benötigt.

Der Shaker dient vor allem dazu, durch kräftiges Schütteln die flüssigen Zutaten zu vermischen und mit Eiswürfeln, Eisstückchen (cracked ice) oder Crushed Ice (auch Cobbler Ice) zu kühlen. Geschüttelt wird meist zwischen 10 und 20 Sekunden, bei schwer vermischbaren Zutaten wie Sahne, Eigelb oder Eiweiß oder zur Schaumbildung auch länger.

Für die Dauer des Schüttelns gilt: Je dickflüssiger und schwerer mischbar die einzelnen Zutaten, desto länger muss geschüttelt werden. Faustregel: es wird so lange geschüttelt, bis die Außenwand des Shakers so kalt geworden ist, dass man ihn kaum mehr in der Hand halten kann!

Mit welcher Technik man den Shaker schüttelt, ist eigentlich zweitrangig, Ziel ist nur, dass der Inhalt gut vermischt wird! Auf jeden Fall ist sicherzustellen, dass beide (bzw. alle drei) Teile des Shakers gut zusammengesteckt sind und mit beiden Händen fest gehalten werden. Wer dies nicht beachtet, kann das Ergebnis auf der Kleidung der Gäste begutachten…!

Aus demselben Grund wird übrigens der Boston Shaker IMMER so gehalten, dass der Metallbecher zum Gast weist, während der darin steckende Glasbecher zum Barkeeper weist: Sollte doch einmal das Malheur passieren, dass sich beide Teile beim Shaken lösen, so wird wenigstens nur der Barkeeper selbst nass!

Damit der Boston Shaker wirklich dicht verschlossen ist, setzt man den Metallbecher leicht auf den Glasbecher auf und gibt ihm einen SANFTEN Klaps von oben: Der dadurch ausgeübte kurze Druck genügt völlig, den Shaker sicher zu verschließen, und schließlich will man ihn ja auch wieder auseinander bekommen! – Um die beiden Teile zu trennen, stellt man den Shaker mit dem Metallbecher nach unten ab und fixiert ihn mit einer Hand, während man mit der anderen Hand seitlich dort gegen den Metallbecher schlägt, wo er am engsten am Glasbecher anliegt. Hat man vor dem Shaken den Glasbecher leicht schräg eingesetzt, erleichtert man sich das nachherige Trennen der beiden Teile übrigens ganz ungemein!

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert