Berühmte Bartender: Henry C. Ramos

Henry Charles Ramos (meist Henry C. Ramos geschrieben, seine Freunde nannten ihn einfach „Carl“) wurde am 07. August 1856 in Vincennes, Indiana als Sohn von aus Deutschland stammenden Eltern geboren. Er ist einer der ganz wenigen Barkeeper, nach welchen ein Cocktail benannt wurde, natürlich der berühmte Ramos Gin Fizz.

Ramos hatte 1874 in der Lager Beer Bar von Eugene Crost in der Exchange Alley, unweit der Canal Street in New Orleans, gearbeitet, bevor er einige Jahre in Bars in Baton Rouge und Birmingham tätig war. Mit dem Geld, welches er in dieser Zeit ansparte, erwarb er bei seiner Rückkehr nach New Orleans im Jahre 1888 den Imperial Cabinet Saloon von einem gewissen Emile Sunier. Im ersten Stock dieses Gebäudes befand sich ein damals recht beliebtes Restaurant mit Namen „The Old Hickory„. Hier, an der Ecke von Gravier Street und Carondelet Street, erfand Ramos in diesem Jahr den New Orleans Gin Fizz, dem er später seinen eigenen Namen gab – damit war der neben dem Sazerac wohl berühmteste Cocktail des amerikanischen Südens geboren! Schon zu dieser Zeit wurde Ramos so berühmt, daß ihn der in New Orleans erscheinende Times Democrat als den „allgemein anerkannt berühmtesten Barkeeper des amerikanischen Süden“ bezeichnete.

Fast 20 Jahre lang blieb Henry C. Ramos im Imperial Cabinet, bis er 1907 von Tom Anderson den „Stag Saloon“ erwarb, gelegen an der Gravier Street, direkt gegenüber dem St. Charles Hotel. Damit befand sich Henry C. Ramos direkt inmitten des touristischen Zentrums von New Orleans – mit dem Ergebnis, daß seine Bar ständig überfüllt war und Gäste sich darauf einzustellen hatten, daß sie etwa eine Stunde warten mußten, bevor sie ihr bestelltes Getränk erhielten! Während des Mardi Gras des Jahres 1915 mußte Ramos nicht weniger als 35 Bartender einstellen, die so genannten „Shaker Boys“, die nichts anderes zu tun hatten, als den Ramos Gin Fizz zuzubereiten!

Die Prohibition machte jedoch auch dieser Erfolgsgeschichte ein Ende, und um Punkt Mitternacht des 27. Oktober 1919 schloß Henry C. Ramos seinen Saloon mit den Worten: „Ich habe meinen letzten Gin Fizz verkauft“. – Erst einige Zeit später veröffentlichte er dann sein bislang geheim gehaltenes Rezept, das nach dem Ende der Prohibition im Roosevelt Hotel in New Orleans wieder auflebte.

Weltberühmt wurde Ramos zwar durch diesen Drink, sein Einfluss auf die Welt der Bartender reicht jedoch viel weiter: Ramos war keinesfalls, wie etwa der berühmte „Professor“ Jerry Thomas, ein Showtalent, ganz im Gegenteil schätzten ihn seine Kunden (und Kollegen!) vor allem wegen seiner Einstellung zur Arbeit, die er auf zwei Punkte konzentrierte: „Gib dein Bestes und verwende ausschließlich gute Zutaten!“

Dieses Beharren auf unbedingter Qualität zog sich auch durch seine ganze Bar: Henry C. Ramos hasste betrunkene Leute und führte seine Bar entsprechend, auch wenn er sich dadurch unter Umständen bisweilen selbst finanziellen Schaden zufügte. Es sprach sich schnell herum, daß man in seiner Bar niemals betrunken wurde, weil Ramos der (völlig richtigen…) Meinung war, daß Trunkenheit das Urteilsvermögen schwächt und man dann die Qualität eines Drinks nicht mehr zu schätzen weiß.

Er achtete deshalb persönlich darauf, daß seine normalerweise bis zu 20 Mitarbeiter einem Gast, der schon genug hatte, keinen neuen Drink mehr servierten, während er selbst ihm bedeutete, daß es besser wäre, wenn er nun nach Hause ginge…

Allabendlich um 20:00 Uhr wurde seine Bar deshalb auch geschlossen, und niemand, wer es auch gewesen sei, konnte nach diesem Zeitpunkt noch auf einen Drink hoffen. Henry C. Ramos war ein wahrer Gentleman, und so schrieb man über ihn: „His customers were gentlemen, and he offered them gentlemanly entertainment.“

Henry C. Ramos verstarb am 18. September 1928, der nach ihm benannte Ramos Gin Fizz hat ihn unsterblich gemacht.

In diesem Sinne: Ein frohes Zwischenprost auf Henry Charles Ramos!

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